Steiner, ein Flugzeugführerleben, Teil 2
Erich Steiner beim Briefeschreiben, kein Foto ohne freundliche Grüße auf der Rückseite
In einem seiner Briefe an seinen Schulfreund L.W. zitiert er das Soldatenlied von Herybert Menzel,
"Wenn einer von uns müde wird,
der andere für ihn wacht.
Wenn einer von uns zweifeln will,
der andere gläubig lacht.
Wenn einer von uns fallen sollt',
der andere steht für zwei,
Denn jedem Kämpfer gibt ein Gott
den Kameraden bei."
Er unterschreibt "Dein guter Kamerad und Freund Erich"
Ein Brief an seinen Lehrmeister K.O. in Wannweil.
27.10.1939
Erlaube mir, Ihnen noch einige Zeilen zu senden. Habe in meiner Karte bereits geschrieben, daß ich bereits eingelebt bin. Wenn der Dienst auch das Seitherige an Härte übertrifft, so nehme ich auch alles wie es kommt, aber bis jetzt glaube ich immer Schritt gehalten zu haben. Glauben Sie mir, ich könnte schon manches erzählen, bin ja schließlich nicht das erstemal dabei, aber mit allen Waffen vertraut zu werden, in 4 Wochen, die zur Ausbildung gehören. Nur ein kleines Beispiel: heute 4 Uhr Wecken, ½ 5 Uhr Abmarsch zum Scharfschießen mit K98 und MG, hatte das Pech, ein MG zu schleppen. Nur 24 Pfund aber in einem Eilmarsch über 9 Km mit voller Ausrüstung ( Mantel, Gasmaske und die „Spritze“ (Karabiner K98) und dazu noch ein MG.) Was Gasmaskenmarsch heißt, im Eiltempo, weiß nur der, der schon dabei war. Aber alles vergeht, auch dies. Habe im schießen bis jetzt immer gut abgeschnitten, ist wegen nachexerzieren sehr wichtig. Sonst lasse ich es mir gut gehen. Letzte Woche hatten (wir) Psychologische Prüfung, glaube, sie gut bestanden zu haben, kann auf jeden Fall zum fliegenden Personal, ob ich gleich Flugzeugführer werde, ist noch nicht bestimmt, kann vorläufig auch Fliegerschütze werden. , alles noch im Werden, hoffe auch das Beste. Es kann der Fall sein, daß ich bald versetzt werde, ob am 1.6.8. oder 10. 11. November ist noch unbestimmt. Hoffentlich geht alles gut. Sollte ich Pech haben, so würde ich als Fliegerschütze noch dieses Jahr eingesetzt werden. Von meiner Kompanie kommen 60 Kameraden am 1. November nach Modlin als Fliegerschützen, bin ganz gewaltig gespannt, wo ich hinkomme. Wird alles von alleine, muß jetzt nur abwarten.
Steiner in "seinem" Flugzeug,
vermutlich eine Arado 66, ab 1933 wurde sie in größeren Stückzahlen für die Pilotenausbildung bei der neuen Luftwaffe eingesetzt.
Brief an die Frau des Lehrmeisters, Frau P.O.
18.3.42
...Nun noch ein paar Worte von meinem Erleben. Vor 14 Tagen haben wir (meine Gruppe) unsere A2 Prüfung gemacht. Nunmehr ist uns wieder um ein schönes Stück leichter, den wenn man so vor einer Prüfung steht, so braucht man nicht gerade Angst haben, aber ein etwas hemmendes Gefühl bleibt wohl jedem zurück. Aber nun kann ich auch ruhig auf die Prüfung zurückblicken und vor allem brauche ich mich meiner verdienten „Noten“ nicht zu schämen. Habe soweit ganz gut abgeschnitten, und werde mir auch zur nächsten Prüfung, vielleicht im Juli, alle Mühe geben. Bei uns wird es nun noch interessanter, denn wir sind nun soweit, daß wir allein Überlandflüge machen. Bisher sind wir allein nur am eigenen Platz geflogen, aber so macht es schon richtig Spaß, wenn man so über Städte und Dörfer fliegt und alles so unter einem verschwinden sieht. Aber nicht nur Freude hat man beim fliegen, vor allem gehört das unermüdliche Lernen, die Aufmerksamkeit und nicht zu vergessen, eine Menge „Fliegerglück“ dazu. Die vergangenen Monate hatte ich mir den rechten Fuß und einen Teil vom Gesicht beim Fliegen erfroren, aber unterdessen ist schon alles wieder gut geworden. Bin jetzt gesund und wünsche von Ihnen auch dasselbe. An meinen Meister herzliche Grüße, wünsche ihm alles Gute...
In einem seiner Briefe an seinen Schulfreund L.W. zitiert er das Soldatenlied von Herybert Menzel,
"Wenn einer von uns müde wird,
der andere für ihn wacht.
Wenn einer von uns zweifeln will,
der andere gläubig lacht.
Wenn einer von uns fallen sollt',
der andere steht für zwei,
Denn jedem Kämpfer gibt ein Gott
den Kameraden bei."
Er unterschreibt "Dein guter Kamerad und Freund Erich"
Ein Brief an seinen Lehrmeister K.O. in Wannweil.
27.10.1939
Erlaube mir, Ihnen noch einige Zeilen zu senden. Habe in meiner Karte bereits geschrieben, daß ich bereits eingelebt bin. Wenn der Dienst auch das Seitherige an Härte übertrifft, so nehme ich auch alles wie es kommt, aber bis jetzt glaube ich immer Schritt gehalten zu haben. Glauben Sie mir, ich könnte schon manches erzählen, bin ja schließlich nicht das erstemal dabei, aber mit allen Waffen vertraut zu werden, in 4 Wochen, die zur Ausbildung gehören. Nur ein kleines Beispiel: heute 4 Uhr Wecken, ½ 5 Uhr Abmarsch zum Scharfschießen mit K98 und MG, hatte das Pech, ein MG zu schleppen. Nur 24 Pfund aber in einem Eilmarsch über 9 Km mit voller Ausrüstung ( Mantel, Gasmaske und die „Spritze“ (Karabiner K98) und dazu noch ein MG.) Was Gasmaskenmarsch heißt, im Eiltempo, weiß nur der, der schon dabei war. Aber alles vergeht, auch dies. Habe im schießen bis jetzt immer gut abgeschnitten, ist wegen nachexerzieren sehr wichtig. Sonst lasse ich es mir gut gehen. Letzte Woche hatten (wir) Psychologische Prüfung, glaube, sie gut bestanden zu haben, kann auf jeden Fall zum fliegenden Personal, ob ich gleich Flugzeugführer werde, ist noch nicht bestimmt, kann vorläufig auch Fliegerschütze werden. , alles noch im Werden, hoffe auch das Beste. Es kann der Fall sein, daß ich bald versetzt werde, ob am 1.6.8. oder 10. 11. November ist noch unbestimmt. Hoffentlich geht alles gut. Sollte ich Pech haben, so würde ich als Fliegerschütze noch dieses Jahr eingesetzt werden. Von meiner Kompanie kommen 60 Kameraden am 1. November nach Modlin als Fliegerschützen, bin ganz gewaltig gespannt, wo ich hinkomme. Wird alles von alleine, muß jetzt nur abwarten.
Steiner in "seinem" Flugzeug,
vermutlich eine Arado 66, ab 1933 wurde sie in größeren Stückzahlen für die Pilotenausbildung bei der neuen Luftwaffe eingesetzt.
Brief an die Frau des Lehrmeisters, Frau P.O.
18.3.42
...Nun noch ein paar Worte von meinem Erleben. Vor 14 Tagen haben wir (meine Gruppe) unsere A2 Prüfung gemacht. Nunmehr ist uns wieder um ein schönes Stück leichter, den wenn man so vor einer Prüfung steht, so braucht man nicht gerade Angst haben, aber ein etwas hemmendes Gefühl bleibt wohl jedem zurück. Aber nun kann ich auch ruhig auf die Prüfung zurückblicken und vor allem brauche ich mich meiner verdienten „Noten“ nicht zu schämen. Habe soweit ganz gut abgeschnitten, und werde mir auch zur nächsten Prüfung, vielleicht im Juli, alle Mühe geben. Bei uns wird es nun noch interessanter, denn wir sind nun soweit, daß wir allein Überlandflüge machen. Bisher sind wir allein nur am eigenen Platz geflogen, aber so macht es schon richtig Spaß, wenn man so über Städte und Dörfer fliegt und alles so unter einem verschwinden sieht. Aber nicht nur Freude hat man beim fliegen, vor allem gehört das unermüdliche Lernen, die Aufmerksamkeit und nicht zu vergessen, eine Menge „Fliegerglück“ dazu. Die vergangenen Monate hatte ich mir den rechten Fuß und einen Teil vom Gesicht beim Fliegen erfroren, aber unterdessen ist schon alles wieder gut geworden. Bin jetzt gesund und wünsche von Ihnen auch dasselbe. An meinen Meister herzliche Grüße, wünsche ihm alles Gute...
Kommentare
ich finde es sehr schön, dass Du einem jungen, zu vielen Hoffnungen Anlass gebenden Menschen wie Erich Steiner, einem guten Freund meines
Vaters, der in jungen Jahren sterben musste, einen Platz des Gedenkens und der Erinnerung schaffst!