Auf der Insel, am Firstbächle in der Grießstraße

Die Grießstraße, Blick zum Haus Jahnstraße 1

Das Kind mit der Geisel kann auch ein Bub sein. In diesem Alter machte man keinen Unterschied in der Kleidung, sie musste halt praktisch sein. Das Brückle links über den Firstbach führt zum Inselweg. Davor steht eine fahrbare Mostpresse. Rechts ein freilaufendes Huhn. Auf den ungeteerten Straßen gab es genug Kutter zum scherren. Nach einem Regen brachte man schwere Dreckschuhe nach Hause, die am Scherreisen neben der Haustüre abgekratzt wurden.
Das Firstbächlein, das eher vom Oberflächenwasser als von einer richtigen Quelle genährt wurde, konnte nach einem Regen sein betoniertes Bett schon ausfüllen. Die Anwohner waren froh, als es 1948 umgeleitet wurde. Nach der Eisenbahnunterführung ging es nun geradeaus der Echaz zu. Die Häuser zwischen Grießstraße und Echaz standen nun nicht mehr auf einer Insel. Bis dahin waren sie nähmlich vom Ort her nur über Brücken zu erreichen.
1982 wurde der Flußlauf nochmals Hochwassersicher ausgebaut und die Brücken erneuert.





Eine Kindheitserinnerung von Günther Rilling (1930-1999), er wohnte in einem der links des Bächleins stehenden Häusern. Sein Kamerad Alfred wohnte schräg gegenüber.
(Das Bild malte sein Vetter Walter Hipp)


Alfred K., ein Jahr jünger als ich, war schon immer ein begeisterter Fahrer gewesen. Mit seinem Handwägelchen fuhr er fortwährend das Insel-Bückele hinunter, das von einer Wegbrücke über das Firstbächlein zur Grießstraße hin abfiel. Eines Tages überredete er mich, bei ihm einzusteigen. Wir fuhren oft und immer nahe am Bachrand. Als die beiden linken Räder auf dem Betonrand fuhren, ging es noch schneller und er hatte beide Hände voll zu tun, um die Deichsel nach rechts zu drehen. Mir wurde die ganze Sache immer bedenklicher, aber er sagte: “Jetzt no oi mol.“ Wir fuhren so lange, bis das Wägelchen mit seiner Fracht ins Bächlein kippte und beide erbärmlich schrieen. Wie ich nach Hause kam, weiß ich nicht mehr. Mir ist nur noch in Erinnerung, daß man mich daheim auszog und in eine dicke Flanellhose steckte, mit der ich nicht mehr hinaus durfte, obgleich Alfred nach einer halben Stunde schon wieder nach mir rief. Er war eben ein Haudegen, der immer etwas anstellen mußte.

Die Grießstraße nach einem kräftigen Regen

Aufgenommen während des Hochwassers 1953. Das Haus in der Bildmitte gehörte dem Wagner Sigmund Schall und wurde im Volksmund "Klein, kleiner am kleinsten" genannt. Ist doch am nicht großen Wohnhaus eine kleine Scheuer und an diese eine noch kleinere Werkstatt angebaut. Heute betreibt der Enkel des Wagners ein Raumausstattungsgeschäft in den umgebauten Räumen. Am Bildrand vorne rechts liegt Kuhmist. Dieses fette Material war zum abdichten und abhalten des Wassers schnell verfügbar. Die Dunglege, besser gesagt die Miste ist auf dem oberen Bild an der Güllenpumpe, der "Gillabomb" zu erkennen. Bei diesem Hochwasser kam das Firstbächle, pardon, der Firstbach nicht das letzte Mal ohne eigenes Bett den Grieß herunter. Er war halt seinen alten Weg noch gewohnt. Die Echaz traf er hier schon in der Jahnstraße an. Er hatte Mühe, sich in die hohen Wellen zu stürzen. Man sieht auf dem Foto deutlich , wie schnell die Echaz in hohen Wellen die Jahnstraße herunterschießt.

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