In der Schule, als der Lehrer noch Schulmeister war
Lehrer Greiner mit Schulklasse im Schulhaus Schulstraße um 1935
Erinnerungen eines Schülers an seine Schulzeit in diesem Klassenzimmer mit Lehrer Otto Wohlfahrt (1902-1957). Wohlfahrt war von 1939 bis zu seiner frühen Pensionierung im Februar 1951 Lehrer in Wannweil.
"Lehrer Wohlfahrt hatte manchmal eine Art epileptische Anfälle, ich glaube das kam noch vom Krieg. Er wohnte über dem Klassenzimmer im Schulhaus Schulstraße. Wenn seine Frau hörte wie er tobte, er hatte dann Schaum vor dem Mund, kam sie herunter und holte ihn in die Wohnung. Wollte er uns Buben bestrafen, mussten wir zu ihm sagen „mir juckt das Fell, ich will eine Tatze“. Er erließ uns die Strafe, wenn wir eine besondere Aufgabe erfüllten. Entweder mussten wir an der Eisenstütze zur Decke hochklettern und etwa drei Minuten uns an der Deckenkonsole festklammern. Wer das schaffte war seiner Strafe entlastet. Manchmal mussten wir einen Bleistifft zwischen Nase und Oberlippe quer einklemmen und so zur Tafel kommen. Das schaffte kaum jemand weil wir lachen mussten. Im Ruhestand hat er seinem Leben selbst eine Ende bereitet, er erhängte sich 1957 an einem blühenden Kirchbaum. "
So könnte es gewesen sein:
Der Schulmeister hatte die Klasse neu übernommen und machte zum ersten Mal eine Taschentuchkontrolle, Hygiene muß schließlich auch gelernt werden. Die Buben und Mädchen zogen allerlei Tücher aus den Taschen, große und kleine, karierte und gestreifte, gepunktete und geblümte. Weiße, das heißt eher annähernd weiße, rote, grüne und auch isabellfarbene(*). Nur der kleine Emil hatte gar keines dabei. Er wohnte in dem Haus mit der hochgeschochten Miste und dem Salpeter an der Wand. Er brauchte keines, hatte er doch einen Daumen, einen Zeigefinger und des Herrgotts großes Sacktuch. "Aber Emil," meinte der Lehrer,"spring schnell heim und hole bei deiner Mutter ein Taschentuch, heute gibt es noch keine Tatzen". Wie der Witsch war der Emil weg und nach einer Viertelstunde wieder da mit einem blütenweißen Sacktuch, so weiß, wie der Lehrer heute noch keines gesehen hat. "Nun" sprach neugierig der Schulmeister, "was hat Deine Mutter gesagt?" Emil meinte:"Ois sag i dir, hot se gsait, ois sag i dir, schnenz mier jo et en des Tüechle nei."
Hotta!
(*) Isabellfarben = Monkelesbraun (Milchkaffee ähnlich)
Noch eins:
Der Lehrer in der Schule, der hat´s von Dies und Das:
Zum Laufen sind die Füße, zum Riechen ist die Nas.
Da sprach das kleine Fritzle und dreht herum den Spieß:
mei´m Vatter lauft die Nase und riechen tun die Füß´.
Erinnerungen eines Schülers an seine Schulzeit in diesem Klassenzimmer mit Lehrer Otto Wohlfahrt (1902-1957). Wohlfahrt war von 1939 bis zu seiner frühen Pensionierung im Februar 1951 Lehrer in Wannweil.
"Lehrer Wohlfahrt hatte manchmal eine Art epileptische Anfälle, ich glaube das kam noch vom Krieg. Er wohnte über dem Klassenzimmer im Schulhaus Schulstraße. Wenn seine Frau hörte wie er tobte, er hatte dann Schaum vor dem Mund, kam sie herunter und holte ihn in die Wohnung. Wollte er uns Buben bestrafen, mussten wir zu ihm sagen „mir juckt das Fell, ich will eine Tatze“. Er erließ uns die Strafe, wenn wir eine besondere Aufgabe erfüllten. Entweder mussten wir an der Eisenstütze zur Decke hochklettern und etwa drei Minuten uns an der Deckenkonsole festklammern. Wer das schaffte war seiner Strafe entlastet. Manchmal mussten wir einen Bleistifft zwischen Nase und Oberlippe quer einklemmen und so zur Tafel kommen. Das schaffte kaum jemand weil wir lachen mussten. Im Ruhestand hat er seinem Leben selbst eine Ende bereitet, er erhängte sich 1957 an einem blühenden Kirchbaum. "
So könnte es gewesen sein:
Der Schulmeister hatte die Klasse neu übernommen und machte zum ersten Mal eine Taschentuchkontrolle, Hygiene muß schließlich auch gelernt werden. Die Buben und Mädchen zogen allerlei Tücher aus den Taschen, große und kleine, karierte und gestreifte, gepunktete und geblümte. Weiße, das heißt eher annähernd weiße, rote, grüne und auch isabellfarbene(*). Nur der kleine Emil hatte gar keines dabei. Er wohnte in dem Haus mit der hochgeschochten Miste und dem Salpeter an der Wand. Er brauchte keines, hatte er doch einen Daumen, einen Zeigefinger und des Herrgotts großes Sacktuch. "Aber Emil," meinte der Lehrer,"spring schnell heim und hole bei deiner Mutter ein Taschentuch, heute gibt es noch keine Tatzen". Wie der Witsch war der Emil weg und nach einer Viertelstunde wieder da mit einem blütenweißen Sacktuch, so weiß, wie der Lehrer heute noch keines gesehen hat. "Nun" sprach neugierig der Schulmeister, "was hat Deine Mutter gesagt?" Emil meinte:"Ois sag i dir, hot se gsait, ois sag i dir, schnenz mier jo et en des Tüechle nei."
Hotta!
(*) Isabellfarben = Monkelesbraun (Milchkaffee ähnlich)
Noch eins:
Der Lehrer in der Schule, der hat´s von Dies und Das:
Zum Laufen sind die Füße, zum Riechen ist die Nas.
Da sprach das kleine Fritzle und dreht herum den Spieß:
mei´m Vatter lauft die Nase und riechen tun die Füß´.
Kommentare
Sonntagmorgen in California, und ich las gerade deine Schulgeschichten; einfach HERRLICH!
Eine wunderbare Nachricht fuer meinen Sonntag.
Viele Gruesse!
Rolf M.