Schuhkauf 1943 und 2009


Bezugsschein für Schuhe aus der Kriegszeit 1943.

So sieht ein Bezugsschein für Werktags Straßenschuhe aus. Man ging also zuerst aufs Amt und dann zum Schuhmacher. Wer diesen Weg nicht einhielt, dem drohten drakonische Strafen, sowohl dem Schuster wie auch dem Kunden. " Wer unnötig einen Bezugsschein in Anspruch nimmt, schädigt einen anderen Volksgenossen!" So steht auf dem Schein. Der Antragsteller unterschrieb auch diesen Satz: "Mit der Nachprüfung meiner Angabe an Ort und Stelle (Hausnachschau) bin ich einverstanden".
Es klingelt morgens um 7 Uhr. "Guten Morgen, zeigen Sie mir bitte Ihren Schuhschrank! Sie haben ja sogar ein Paar Hausschuhe, und diese Straßenschuhe haben ja nur vorne ein Loch, diesen Sommer halten Sie noch. Was glauben Sie eigentlich, Sie Volksschädling!!" So weit, aufs Äußerste, wird es nicht gekommen sein, das wäre lächerlich gewesen. Aber ein schlechtes Gewissen hatte mancher mit dem Schein in der Hand.

Schuhe waren Früher kostbar und teuer.

Eine heute achtzigjährige Frau erzählte mir: "Meine Mutter hatte in ihrer Kinderzeit zusammen mit ihren Schwestern nur ein Paar Schuhe. Diese trugen sie abwechselnd. In die Schule gingen sie aber gemeinsam, wer zuerst aufwachte rannte zu den Schuhen und gab sie nicht mehr her. An diesem Tag brauchte sie nicht barfuß in die Schule."



Heute sucht man aus 20 000 Schuhen die passenden heraus. Da hätte der Schuhkontrolleur seine helle Freude. Allerdings - wer kein Geld hat braucht vielleicht einen Bezugsschein.

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