Badeplatz am Neckar
Foto oben: Badeplatz am Neckar in Kirchentellinsfurt. Aus dem Album von Erwin Brucklacher, Jahrgang 1925, er ist der Mittlere der zweiten Reihe.
Foto unten: Badestelle im Neckar bei Kirchentellinsfurt. Aus dem Album von Paul Rilling, Jahrgang 1912. Hier ist er mit Gleichaltrigen im Wasser.
Christian Handel (1916-2008) hat seine Kindheitserinnerungen 1992 in seinem Buch „Guggegaich, Wannweiler Erinnerungen“ festgehalten. Über das Schwimmen und Baden schreibt er:
„Bis zum Alter von elf Jahren badeten wir in der Gänswoid. Die älteren Kinder gingen zu Fuß nach Kirchentellinsfurt und schwammen im Neckar. Meine Mutter wollte nicht, dass ich mitging, weil schon einmal ein Bub ertrunken ist. Später hat sie es mir dann doch erlaubt, aber nun musste ich erst mal schwimmen lernen. Mein Freund Robert ging auch mit. Er bekam von seiner Mutter aus dem Laden eine leere Bonbon-Büchse, die einen Durchmesser von fünfzehn Zentimetern hatte und vierzig Zentimeter hoch war. Wir banden sie mit einer Schnur auf den Rücken und machten so die ersten Schwimmversuche. Leider besaßen wir keinen Auto- oder Fahrradschlauch, die für uns eine große Erleichterung gewesen wären, denn die Blechdose füllte sich langsam mit Wasser und rutschte oft aus der Schnur. Trotzdem lernten wir verhältnismäßig schnell schwimmen, und wenn es mal gefährlich wurde, schwammen wir wie ein Hund, indem wir Arme und Beine auf und ab bewegten, wir nannten das “hundele“. Anfangs badeten wir in der Nähe der Neckarbrücke, wo man zwanzig Meter entlang des Ufers stehen konnte. Drei Jahre später, als ich schon sehr gut schwimmen konnte, war es ein tolles Vergnügen für uns, oben beim E-Werk zu schwimmen. Dort schießt das Wasser vom E-Werk durch einen Tunnel in den Neckar. Nur an der Wand des Tunnels entlang konnte man zwanzig Meter reingehen, dann legten wir uns auf den Rücken und ließen uns bis zum Strudel hinaustreiben. Davon konnten wir nicht genug kriegen. Als ich dann zu meinen Kleidern zurück schwamm, bekam ich plötzlich in beide Waden schmerzhafte Krämpfe, und das Wasser war so tief, dass ich nicht stehen konnte. Ich kam in größte Not. Zufällig schwamm mein Nachbar Fritz Walker in der Nähe; er war drei Jahre älter und viel größer als ich. Ich schrie um Hilfe, zum Glück bekam Fritz noch Boden und konnte stehen bleiben. Krampfhaft hielt ich mich an seinen Schultern fest, und so schleppten wir uns ans Ufer. Zuhause habe ich davon nichts erzählt.“
Die ersten Schwimmversuche machten die Kinder in den aufgestauten Bächen. Die Unterdörfler im Ebbachgumpen und die Oberdörfler im "Gaulloch" im Fischbächle.
Foto unten: Badestelle im Neckar bei Kirchentellinsfurt. Aus dem Album von Paul Rilling, Jahrgang 1912. Hier ist er mit Gleichaltrigen im Wasser.
Christian Handel (1916-2008) hat seine Kindheitserinnerungen 1992 in seinem Buch „Guggegaich, Wannweiler Erinnerungen“ festgehalten. Über das Schwimmen und Baden schreibt er:
„Bis zum Alter von elf Jahren badeten wir in der Gänswoid. Die älteren Kinder gingen zu Fuß nach Kirchentellinsfurt und schwammen im Neckar. Meine Mutter wollte nicht, dass ich mitging, weil schon einmal ein Bub ertrunken ist. Später hat sie es mir dann doch erlaubt, aber nun musste ich erst mal schwimmen lernen. Mein Freund Robert ging auch mit. Er bekam von seiner Mutter aus dem Laden eine leere Bonbon-Büchse, die einen Durchmesser von fünfzehn Zentimetern hatte und vierzig Zentimeter hoch war. Wir banden sie mit einer Schnur auf den Rücken und machten so die ersten Schwimmversuche. Leider besaßen wir keinen Auto- oder Fahrradschlauch, die für uns eine große Erleichterung gewesen wären, denn die Blechdose füllte sich langsam mit Wasser und rutschte oft aus der Schnur. Trotzdem lernten wir verhältnismäßig schnell schwimmen, und wenn es mal gefährlich wurde, schwammen wir wie ein Hund, indem wir Arme und Beine auf und ab bewegten, wir nannten das “hundele“. Anfangs badeten wir in der Nähe der Neckarbrücke, wo man zwanzig Meter entlang des Ufers stehen konnte. Drei Jahre später, als ich schon sehr gut schwimmen konnte, war es ein tolles Vergnügen für uns, oben beim E-Werk zu schwimmen. Dort schießt das Wasser vom E-Werk durch einen Tunnel in den Neckar. Nur an der Wand des Tunnels entlang konnte man zwanzig Meter reingehen, dann legten wir uns auf den Rücken und ließen uns bis zum Strudel hinaustreiben. Davon konnten wir nicht genug kriegen. Als ich dann zu meinen Kleidern zurück schwamm, bekam ich plötzlich in beide Waden schmerzhafte Krämpfe, und das Wasser war so tief, dass ich nicht stehen konnte. Ich kam in größte Not. Zufällig schwamm mein Nachbar Fritz Walker in der Nähe; er war drei Jahre älter und viel größer als ich. Ich schrie um Hilfe, zum Glück bekam Fritz noch Boden und konnte stehen bleiben. Krampfhaft hielt ich mich an seinen Schultern fest, und so schleppten wir uns ans Ufer. Zuhause habe ich davon nichts erzählt.“
Die ersten Schwimmversuche machten die Kinder in den aufgestauten Bächen. Die Unterdörfler im Ebbachgumpen und die Oberdörfler im "Gaulloch" im Fischbächle.
Kommentare