Wannweil, das Gemeindehaus ist fertiggestellt
Das Richtfest wird im Sommer 1936 gefeiert
Auf dem Dach stehen die Zimmerleute und Maurer, auf dem Gerüst hat sich örtliche Hitlerjugend versammelt. Interessiert schauen die Frauen des Dorfes zu, die Männer haben sich nicht extra von der Arbeit freigenommen.
Zimmermeister Albert Lentmaiers Richtspruch von 1936 war harmlos für diese Zeit, folgende Verse sollen unser Gemeindehaus weiterhin für uns und den kommenden Generationen begleiten:
“Doch schufen wir auch im Verein und sparten Mühe nicht noch Fleiß,
nicht unsrer Hand gebührt der Preis, der Segen muß von oben sein.
Gott gab dem Werke das Gedeih´n er mög in seiner großen Güten
auch fortan dieses Haus behüten und den Bewohnern gnädig sein.
Das Haus ist fertig und kann eingeweiht werden. Die Einweihung war am 6.12.1936
Aber nach 1945 ging es wieder mit Uniformen weiter. Wenn höhere Offiziere die Französische Besatzungssoldaten besuchten, wurde natürlich im Gemeindehaus repräsentiert und gefeiert. In den ehemaligen Parteiräumen gründete der erste hier ansässige Hausarzt Dr. Kuno Strohm seine Praxis. Auch ein Ausweichklassenzimmer der Volksschule wurde eingerichtet. Der Kindergarten wurde ab 1946 von der Ev. Kirche betrieben. Dazu wurde die 1938 entlassene Kinderschwester Emma Schallenmüller wieder eingestellt. Sie wurde vom Dienst entlassen, weil sie in der Freizeit für die Kirche und nicht für die Partei tätig war. Bis 1971 wurde der Kindergartenbetrieb aufrechterhalten und zog dann in das von der Ev. Kirche neu erbaute Nachbargebäude. In den 50er Jahren wurde am Nordgiebel ein Filmvorführraum angebaut. Die "Filmbühne Wannweil", eröffnet am 18. November 1950 mit dem Film „Arabische Nächte“, war das erste und einzige Kino am Ort. Es wurde von den Familien Gaiser und Mornhinweg am Wochenende betrieben. Mit dem Kinosterben in den 70er Jahren wurden auch diese Filmbühne aufgegeben.
Nahezu 25 Jahre blieb das Haus unverändert. Unter Bürgermeister Rüdiger Scherret wurde innen grundlegend saniert und neu möbliert. Am 15. April 1972 wurde die zweite Wiedereinweihung gefeiert. In guter Erinnerung sind uns auch die treuen Hausmeisterehepaare. 31 Jahre lang, bis 1974 betreuten Karl und Berta Rein das Haus, es folgten Heinrich und Maria Hauerwas bis 1982, Familie Kaiser, Familie Pfaffl und unser unermüdlicher Dieter Ludäscher. Zur Zeit ist Herr Schlotterbeck aus Betzingen als Hausmeister tätig. In den letzten 30 Jahren wurde der Betrieb durch kleinere und größere Verbesserungen und Erweiterungen auf dem Laufenden erhalten. Die meisten von uns haben es selbst miterlebt und mitgeholfen.
Kommentare
In Betzingen heißt die um 1990 neu erbaute Turnhalle auch nach fast 20 Jahren noch ..... tja: Neue Turnhalle. Wie phantasievoll.... So was darfs einfach nicht geben