Wannweil und seine 15 Lehenshöfe, der 1. Hof

Haus Degerschlachter Straße 3 um 1930.

Dieses Doppelhaus, in Wannweil ein eher seltener Haustyp, gehörte damals Heinrich Bauer und den Geschwistern Wilhelm und Pauline Brucklacher. Deren Onkel, Ähne und Urähne, welcher aus Betzingen kam, waren Schultheißen in Wannweil. Heinrich Bauer war ebenfalls ein Ur-Ur-Enkel dieses Johann Jakob Brucklacher aus Betzingen. Die Lehenshöfe des Spitals blieben als Erblehen Generationslan in Familienbesitz. Auch heute noch gehört die linke Haushälfte dem 4xUr-Enkel Martin Bauer.

Fachwerkgiebel gegen Westen, um 1930.

Im Lagerbuch von 1711 sind als Besitzer Georg Gaißer und Johannes Heniß eingetragen. Der 4 mal Ur-Ähne von Wilhelm Brucklacher, Johannes Heniß (1667 - 1717) war Fleckbürgermeister und Richter. Zum Hof gehörten damals 18 Mannsmad Wiesen, 46 Jauchart Äcker und Länder, 1 1/2 Mannsmad Gärten. Eine Mannsmad entsprach ungefähr 30-40 ar, was ein Mann in einem Tag mähen konnte. Ein Jauchart ist etwa gleich groß. Der Begriff kommt von Jochacker, ein Ochsengespann unter einem Joch konnte die Fläche an einem Tag pflügen.
Degerschlachter Straße 4 im Jahr 1998

Die jetzt nutzlosen Scheunen sind abgebrochen, Das mehrfach renovierte Wohnhaus ist auch heute noch äußerlich nahezu unverändert. Über dem Kellereingang ist die Jahreszahl 1785 eingemeisselt. Damals bekam der Bauernhof die heutige Gestalt.

Familiengeschichte

Der Johann Jakob Brucklacher (1752-1806) aus Betzingen heiratete in Wannweil die Witwe des Johannes Wollpert Anna Maria Früh, sie brachte zwei Kinder in die Ehe und starb bald darauf. Seine zweite Frau, Anna Maria Heniß starb 1783 nur ein Jahr nach der Hochzeit im Kindsbett des ersten Sohnes welcher ihr drei Wochen später nachfolgte. 1784 heiratete Brucklacher schließlich ein drittes mal. Anna Barbara Walz gebar 8 Kinder, nur eines starb als Säugling. 1806 starb Schultheiß Brucklacher 53jährig. Seine Frau wurde 74 Jahre alt. Beider Sohn Johann Georg (1793-1862) war von 1822 bis 1853 Schultheiß in Wannweil und auch dessen Sohn Martin (1843-1910) war von 1878 bis 1909 der letzte Bauernschultheiß in Wannweil. Er starb 1910. Seinen Sohn, den "Schulzen-Karl" (1880-1970) kannte ich noch, er war ein Schulkamerad meines Großvaters.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Ohne Scheune und Kastanienbaum sieht das Brucklacher Haus einfach nackt aus. Sogar die Miste ist verschwunden. Fortschritt ?

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