Marokkaner in Wannweil 1945-1946 (XII)
Das große Hammelessen.
Vor Beginn des Fastenmonats Ramadan gab es zu Ehren des anwesenden Generals noch ein großes Hammelessen. Wie man sieht, wurde am Fleisch nicht gespart. General de Monsabert hat seine ganze Militärzeit in Afrika verbracht. Die Marokkaner verließen in dieser Zeit Wannweil, in Reutlingen waren sie bis 1960.
General Monsabert mit seinem Gefolge beim Kaffeetrinken im Gemeindehaus.
Die Damen fühlen sich sichtlich wohl. Ganze Hammel am Spieß sind ja eher etwas für Soldaten.
Vor der Eingangstreppe zum Gemeindehaus.
Seit der Einweihung im Jahr 1936 sah das Haus nur Uniformen. Nach den "Goldfasenen" der Partei übergangslos die Franzosen, diesmal nicht in roten Hosen. Erst nach Wiederaufnahme der örtlichen Vereinstätigkeiten war das als Adolf-Hitler-Haus eingeweihte Gebäude bis heute ein echtes Gemeindehaus.
Wie ein zehnjähriger Schüler das Kriegsende erlebte:
Gerhard Künstle (1935 - 1995) wohnte bei seinen Eltern in der Marienstraße . Er war gerade zehn Jahre alt als der Krieg zu Ende ging. Die Brückensprengung beobachtete er von den Streuobstwiesen oberhalb seines Elternhauses aus. Anderntags sagte sein Lehrer Bonet in der Schule: "Jetzt habe ich nichts mehr zusagen" und weinte dabei. Schulleiter Bonet war der Wannweiler Ortsgruppenleiter der NSDAP. Auf dem Nachhauseweg von der Schule betrachtete er die Panzer, welche auf der Wiese neben dem Weber Fritz in der Hauptstraße abgestellt waren. In den Baracken neben der Spinnerei hörte er die Fremdarbeiter jubeln.
Ein dreizehnjäriger machte folgende Beobachtung:
Der Einmarsch der Franzosen am nächsten Morgen war übrigens verhältnismäßig ruhig.
Von "Plünderung und Vergewaltigung an der Hauptstraße entlang" hörte ich überhaupt nichts;
und ich stand fast den ganzen Morgen vor unserem Haus. Ein "Sherman" Panzer stand den ganzen Tag vor unserem Haus. Ein französischer Offizier kam später im Tag und teilte uns mit
dass wir wir unser Haus abends verlassen müssen. Ich hatte immer noch meine schwarze
Jungvolk Winteruniform an, als der Offizier kam. Er lachte und sagte auf fließend Deutsch :"Vielleicht ist es besser wenn Du das Hakenkreuz auf dem Koppelschloss wegmachst." Der Offizier, und auch die anderen Franzosen waren uns gegenüber sehr höflich. Sie teilten uns mit dass sie unser Haus nur nachts für die nächsten zwei Tage benützen würden. Wir wurden dann bei Albert Gaiser, unserem Nachbar, einquartiert.
Dort waren aber allerdings auch etwa ein Dutzend Franzosen auf dem zweiten Stockwerk untergebracht.
Wir, die Zivilisten, kamen dann auf den dritten Stock. Einer von diesen Soldaten sprach auch sehr gut Deutsch. Er gab uns den Schlüssel zur der Türe zum dritten Stockwerk, und reparierte sogar das Schloss, das sehr verrostet war.
Als wir in unser eigenes Haus wieder zurückkamen, war alles noch in bester Ordnung.
Von Plünderung, wenigstens in unserer Nachbarschaft, war nichts zu sehen. Und ich selbst war sehr überrascht von der Höflichkeit der Franzosen. (R.M.)
Vor Beginn des Fastenmonats Ramadan gab es zu Ehren des anwesenden Generals noch ein großes Hammelessen. Wie man sieht, wurde am Fleisch nicht gespart. General de Monsabert hat seine ganze Militärzeit in Afrika verbracht. Die Marokkaner verließen in dieser Zeit Wannweil, in Reutlingen waren sie bis 1960.
General Monsabert mit seinem Gefolge beim Kaffeetrinken im Gemeindehaus.
Die Damen fühlen sich sichtlich wohl. Ganze Hammel am Spieß sind ja eher etwas für Soldaten.
Vor der Eingangstreppe zum Gemeindehaus.
Seit der Einweihung im Jahr 1936 sah das Haus nur Uniformen. Nach den "Goldfasenen" der Partei übergangslos die Franzosen, diesmal nicht in roten Hosen. Erst nach Wiederaufnahme der örtlichen Vereinstätigkeiten war das als Adolf-Hitler-Haus eingeweihte Gebäude bis heute ein echtes Gemeindehaus.
Wie ein zehnjähriger Schüler das Kriegsende erlebte:
Gerhard Künstle (1935 - 1995) wohnte bei seinen Eltern in der Marienstraße . Er war gerade zehn Jahre alt als der Krieg zu Ende ging. Die Brückensprengung beobachtete er von den Streuobstwiesen oberhalb seines Elternhauses aus. Anderntags sagte sein Lehrer Bonet in der Schule: "Jetzt habe ich nichts mehr zusagen" und weinte dabei. Schulleiter Bonet war der Wannweiler Ortsgruppenleiter der NSDAP. Auf dem Nachhauseweg von der Schule betrachtete er die Panzer, welche auf der Wiese neben dem Weber Fritz in der Hauptstraße abgestellt waren. In den Baracken neben der Spinnerei hörte er die Fremdarbeiter jubeln.
Ein dreizehnjäriger machte folgende Beobachtung:
Der Einmarsch der Franzosen am nächsten Morgen war übrigens verhältnismäßig ruhig.
Von "Plünderung und Vergewaltigung an der Hauptstraße entlang" hörte ich überhaupt nichts;
und ich stand fast den ganzen Morgen vor unserem Haus. Ein "Sherman" Panzer stand den ganzen Tag vor unserem Haus. Ein französischer Offizier kam später im Tag und teilte uns mit
dass wir wir unser Haus abends verlassen müssen. Ich hatte immer noch meine schwarze
Jungvolk Winteruniform an, als der Offizier kam. Er lachte und sagte auf fließend Deutsch :"Vielleicht ist es besser wenn Du das Hakenkreuz auf dem Koppelschloss wegmachst." Der Offizier, und auch die anderen Franzosen waren uns gegenüber sehr höflich. Sie teilten uns mit dass sie unser Haus nur nachts für die nächsten zwei Tage benützen würden. Wir wurden dann bei Albert Gaiser, unserem Nachbar, einquartiert.
Dort waren aber allerdings auch etwa ein Dutzend Franzosen auf dem zweiten Stockwerk untergebracht.
Wir, die Zivilisten, kamen dann auf den dritten Stock. Einer von diesen Soldaten sprach auch sehr gut Deutsch. Er gab uns den Schlüssel zur der Türe zum dritten Stockwerk, und reparierte sogar das Schloss, das sehr verrostet war.
Als wir in unser eigenes Haus wieder zurückkamen, war alles noch in bester Ordnung.
Von Plünderung, wenigstens in unserer Nachbarschaft, war nichts zu sehen. Und ich selbst war sehr überrascht von der Höflichkeit der Franzosen. (R.M.)
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