Wannweil und seine 15 Lehenshöfe, der 15. Hof

Wannweil, Hauptstraße 13, Zustand 2009.

Das vordere Haus wurde in den 60er Jahren abgerissen und neu aufgebaut. Die Familie Schaumburg betreibt in der zweiten Generation hier ein Fachgeschäft für Radio und Fernsehen. Das Gebäude wurde laufend renoviert. Die hintere Haushälfte ist noch im modernisierten Urzustand. Aus der Ehemaligen Scheune wurde ein Wohnhaus mit Garage. Die zum Nachbar, dem 6. Hof gehörende Scheune ist innen noch ziemlich ursprünglich mit Lehmwänden und alemannischem Fachwerk. Hier begegnet sich Alt und Neu, ohne dass sich die Dachlandschaft wesentlich veränderte.



Alle 15 Höfe im Plan von 1842

Die Grundstücksgrenzen sind nicht verbindlich angegeben, sie stellen die ungefähre Lage auf dem Plan von 1842 dar. (Es fällt auf, dass die Höfe nicht auf dem Hochwasserstreifen der Echaz erbaut wurden.) Auch ohne die anderen Häuser zeigt sich der Dorfcharakter. Vergleiche das Dorf mit der Darstellung von Andreas Kieser.
Die Lage im Dorf wird 1711 so dargestellt: "Ein Haus, Scheuren, Hofraiten und ein Gartt außen auf einhalb Mannsmad mitten im Dorf ohngefährlich einseits an der Gemeind und anderseits an des Pfarrers Garten der Prüel genannt liegend. Vornen auf Hans-Jerg und Jakob Gutbrodten Hofraiten und dahinter Jakob und Baltes Steinmaiers Hofraiten und Garten stoßend."
1711 war Schultheiß Martin Walz der Besitzer, davor 1699 Jakob Walz, 1576 Hans Kauthen, später, 1825 Joh. Georg Früh und Johannes Kiefer.
Der Besitz: 11 Mannsmad Wiesen, 33 Jauchert Äcker und 3 Viertel Länder.
Flurnamen: Hinter der Burg, an den krummen Äcker, Kälberwasen, Betzinger Fürsthalde. im Himmelreich sonsten im Grieß genannt, Holzwiesen, am Fallenbach, im Braiken, Cappelins Weg.

Das vordere Haus an Hauptstraße um 1935

Das Rathaus ist geschmückt und beflaggt, vielleicht ist der 1. Mai. Ein Festumzug bewegt sich vorbei am Rathaus und am Wohnhaus Hauptstraße 13, damals Haus Nr. 7 im Besitz von Georg Digel, Förster a.D. Deshalb befindet sich an der Hauswand ein leicht überdachtes Bild einer Waldszene. Als Kind bewunderte ich die dargestellten Rehe.


Darstellung um 1910

In der Hauptstraße ist immer etwas los. Auch hier in dieser Szene sind Menschen versammelt. Rechts im Bild das stattliche Haus der "Einfahrt", des 6. Hofes. Zwischen Rathaus und dem 15. Hof steht ein Baum. Das Foto wurde schwarzweiß aufgenommen und zum Zweck einer Postkartenproduktion nachträglich coloriert.

Portait des 80jährigen Forstwart Georg Digel (1933)

Forstwart Johann Georg Digel ist am 16. Oktober 1853 in Wannweil als Sohn des Jakob Digel und der Juditha geb. Früh im Haus Nr. 7 geboren. Er war als Forstwart lange in Plattenhart tätig. Aus eigenen Mitteln baute er den ersten hölzernen Aussichtsturm auf dem Uhlberg. In Kirchheim-Teck und Tübingen war sein späteres Betätigungsfeld. Seine staatliche Dienstzeit umfasste 49 Jahre. Seinen Ruhestand verbrachte er im Elternhaus in der Hauptstraße. Sohn Eberhard Diegel (*1883) war Rechtsanwalt in Kirchheim-Teck, Sohn Max, (1886-1917) war Forstassesor, er ist im 1. Weltkrieg gefallen.
Die Ehefrau von Forstwart Digel, Sophie Huober ist 1838 in Gutenberg als Tochter des Müllers Johann Michael Huober geboren. Müller Huober betrieb die untere Mühle in Wannweil. Als Sophie Digel 1916 starb, führte die 54 jährige Nufringerin Margarethe Supper bis zum Tod des Försters im Januar 1942 den Haushalt. Sie starb hier am 27.4.1946.

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