Letzter Arbeitstag bei Bäckerei Klett am 24. Dezember 2014



Bäckerei Klett in Wannweil. Eine kleine Familien- und Betriebsgeschichte.
Am 24 12.2014 ist der letzte Arbeitstag in der Backstube von Heiner Klett. Nach über 134 Jahren gibt es den Familienbetrieb Klett nicht mehr. Der Urgroßvater von Bäckermeister Heiner Klett, der am 15. Januar 1835 in Dußlingen geborene Adam Klett, heiratet 1866 in Wannweil die Müllertochter aus der oberen Mühle, Pauline Friederike Weiß. 1874 kauft Adam Klett in Betzingen das Haus Im Wasen 27 von Constantin Zotz, welcher dort schon eine Gastwirtschaft betrieb. Am 18.8.1874 erhält Klett die Schankerlaubnis. Er war nun Bäcker und Wirt. Bereits 1881 übergibt er das Anwesen an Martin Bader und zieht nach Wannweil.[1] Seither gibt es in der Hauptstraße 26 die Bäckerei Klett. 1902 stirbt Adam Klett im Alter von 67 Jahren. Sein Sohn Heinrich, 1879 als zwölftes von 17 Kindern geboren, übernimmt die Bäckerei. Damals war er noch ledig, er heiratete 1913 Rosa Walter aus Bernloch gebürtig. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor, eine Tochter und zwei Söhne. Sohn Karl, auch gelernter Bäcker, ist 1942 als Unteroffizier südlich des Ilmensees in Russland gefallen. Er wurde 22 Jahre alt. Sohn Ernst der Bäckermeister ist 1974, nur 53 Jahre alt, an den Folgen eines Autounfalls gestorben. Heiner war damals erst 19 Jahre alt und hatte die Meisterprüfung noch vor sich. Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Mutter ging das Geschäft aber weiter. Bis heute konnte die gutgehende Bäckerei im nicht immer leichten Fahrwasser des Bäckerhandwerks gehalten werden. Die Bäckersleute bleiben im Stammhaus wohnen. Man wird sie im Laden des Nachfolgers ab und zu antreffen.
(Zusammengestellt von Walter Ott)


[1] Reutlinger Geschichtsblätter Folge 19 Seite 108

Ein neuer Backofen wird montiert. Der Senior Heinrich Klett lässt es sich nicht nehmen, beim Probebacken dabei zu sein. Bäckermeister Ernst Klett schaut gespannt zu. 




 Im Laden ging es an den letzten Tag hoch her. Das volle Sortiment war in den Regalen. Frau Klett, rechts und Frau Bauer haben alle Hände voll zu tun.



In der Backstube sorg Bäcker Werner Rasch für den Nachschub.


Ein bisschen wehmütig aß ich heute zum Frühstück die letzte „Klett-Brezel“. Mein Großvater hätte gesagt: „Dui Bretzet  musst mit Verstand esse.“ Ein Trost, ab Januar gibt es an gleicher Stelle „Mayer-Brezeln“. Der Unterschied? Wir werden es schmecken.

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