Der Firstbach und die Gänsweide 1906
Das Gebiet Gänsweide um 1906 |
Günther Rilling Jahrgang 1930, erinnert sich:
Es gab Hügel, einen tief eingeschnittenen V-förmigen Graben zur Bahnlinie hin. Drei Meter hohe Felben (Kopfweiden) konnten, versehen mit großen Gummischleudern die wir Granatwerfer nannten, als Festungen oder Kommandobrücken dienen. Wenn die Rübenmiete unseres Nachbarn Johannes (sprich Saurübenloch) im Sommer leer war, wurde sie als Räuberlager benützt, das es zu verteidigen galt. Geteilt wurde die Gansweide vom Firstbächle. Auf der einen Seite zog sich winters die Schlittenbahn herab, auf der anderen grubelten wir sommers in einem Miniaturkiesbruch. Auf beiden Seiten schlossen sich zum Firstbächle hin die Hecken an. Dort richteten die Jungen "Lager" ein, die Mädchen Häuschen, im dichtesten Gestrüpp zwischen Hasel, blutrotem Hartriegel, Pfaffenhut, Feldahorn, Silberpappel, Erle, Weide und was sonst noch wuchs. Als Profiant spendeten die wilden Stachelbeerbüsche ihre winzigen Beerchen. Dass wir dabei befürchten mussten, der Stock des Feldschützen könne sich jederzeit aus dem Gebüsch erheben, machte die ganze Sache noch abenteuerlicher und ließ unsere jungen Herzen immer etwas beben, seit Generationen.
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