Spinnerei und Weberei Wannweil, aus der Gründungszeit

Gruppenbild von Fabrikarbeiterinnen und Arbeitern. Aufnahme im Betriebsgelände der Spinnerei.    

Die Arbeiter und Arbeiterinnen halten Werkzeuge und Erzeugnisse in den Händen. Ein Bierfass ist mit der Jahreszahl 1893 versehen. Anlass zur Aufnahme war vermutlich das 25jährige Betriebsjubiläum (gegründet 1868). 1893 wurde die Fabrik vergrößert, die Schönfärberei Gessler aus Metzingen wird angegliedert. Der Firmenname lautet nun " Hartmann, Seemann Gessler und Co.".


 Im Januar 1870 ereignete sich eine Explosion, welche im ganzen Reich in der Presse erwähnt wurde. Hier zwei Zitate.

Tag- und Anzeigenblatt für Kempten und das Allgäu
Nr. 16, Freitag, 21. Januar 1870

Reutlingen, 17. Jan. Eine Gasexplosion in der neu erbauten und gegenwärtig in der Aufstellung ihrer Maschinen begriffenen Baumwollspinnerei von Hartmann und Seemann bei dem benachbarten Wannweil fand heute Mittag nach 11 Uhr statt. Zur Zeit der Katastrophe waren 3 Arbeiter, der Fabrikbesitzer Hartmann und der hiesige Gasverwalter Appenzeller in dem Gashaus. Alle fünf haben bedeutende Brandwunden, die Haare sind versengt und die Haut an Händen und Gesicht so verletzt, dass sie sich abstreifen lässt, sogar die Kleider wurden entzündet; einige haben Wunden durch die herab fallenden Steine erhalten. Ein Glück, dass es sogleich eine Mauer umschlug, sonst hätten die fünf Bedrohten gewiss ihr Leben eingebüßt. Herr Hartmann hatte noch so viele Geistesgegenwart, als er aus dem Feuermeer herausgeschleudert wurde, an dem Gasometer ein Loch einzuschlagen, um das Gas hierdurch in das Freie ausströmen zu lassen, statt dass es von da aus in das Maschinenhaus einströmte und in hell loderndem Feuer dort brannte. In Wannweil wurde Sturm geläutet und die Spritze am Hause ausgefahren, die aber nutzlos ihre Wasserstrahlen in die den ganzen Raum ausfüllende Flamme sendete. Ein reitender Bote holte den Arzt von Reutlingen, der alsbald zur Stelle war, die Verwundeten verband und in seinem Wagen in ihre Wohnungen abfahren lies. Das eigentliche Fabrikgebäude hat keinen Schaden gelitten, dagegen hat der Luftdruck bei der Explosion verschiedene Arbeiter in demselben, wie vom Blitz getroffen, zu Boden geworfen. (Schwäbischer. Merkur.)

Zweibrücker Tagblatt
Reutlingen, 17. Jan. In dem Gasbereitungsgebäude der zwischen Bezingen und Wannweil gelegenen Baumwollspinnerei von Hartmann und Seemann fand heute eine Gasexplosion statt, welche die etwa 2 ½  Fuß dicken, von Quadersteinen massiv aufgeführten Seitenwände zerriss und theilweise in Trümmer legte. Fünf Personen, der Fabrikbesitzer Hartmann, der Gasverwalter und drei Arbeiter erhielten schwere Brandwunden. Hr. Hartmann hatte die Geistesgegenwart, als er aus dem Feuermeer herausgeschleudert war, an dem Gasometer ein Loch einzuschlagen, um das Gas in das Freie strömen zu lassen. Eine Feuerspritze sandte vergebens ihren Wasserstrahl in die Flammen.

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